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Geschichte und Gebäude
Der Justizvollzug in Schwäbisch Hall hat eine langjährige Geschichte.
Die Geschichte der Haller Strafanstalt im 19. Jahrhundert
a) 1839 - 1849
Mit der Einführung des neuen Württembergischen
Strafgesetzbuches im Jahr 1839 wurde der Errichtung eines neuen
Kreisgefängnisses in Schwäbisch Hall zugestimmt.
Im Jahr 1847 wurde der neu erbaute Gefängniskomplex in der
Altstadt von Schwäbisch Hall, direkt am Kocher gelegen,
vollständig bezogen. Neben dem Kreisgefängnis wurde ein
Gebäude für jugendliche Strafgefangene in Betrieb
genommen. Die Zahl der Kreisgefangenen wurde auf 250, die der
jugendlichen Gefangenen auf 50 festgelegt.
Die Baukosten beliefen sich auf 229 988 Gulden und 3 Kreuzer.
Altanstalt Bau
1-2-3
Altanstalt Bau 4
b) 1849 - 1876
Von 1849 –1876 wurde die Anstalt als
„Zuchtpolizeihaus“ für den Neckar- und Jagstkreis
genutzt. 1871 wurde die Anstalt schließlich in
„Landesgefängnis“ umbenannt. Die jugendlichen
Gefangenen kamen von 1876 an nach Heilbronn in das dortige
Gefängnis.
c) 1877 – 1900
Durch Zukauf des Klosters Klein-Komburg, das in eine
„Filialanstalt“ umgewandelt wurde, erfuhr die Haller
Anstalt eine bedeutende Erweiterung. Die als
landwirtschaftliche Außenstelle der Anstalt genutzte Anlage
war damals für eine Belegung von 60 – 90 Gefangenen
vorgesehen und wurde im August 1877 bezogen.
Klein–Komburg
Klein-Komburg
In den Jahren 1898/99 wurde am Kocher ein nach den damals
neuesten Vorschriften geplanter neuer Zellenbau mit 66 Zellen
erstellt.
Altanstalt Bau
6
Altanstalt Bau 6
Die Entwicklung der Haller Strafanstalt im 20.
Jahrhundert
In den Jahren 1928 – 1931 wurde die Anstalt grundlegend
modernisiert und verändert. Alle Gefangenenunterkünfte
wurden an die Dampfheizung angeschlossen, es wurden Heizkörper
und Wasserspülklosetts eingebaut. Der Zellenbau von 1899
wurde erweitert und erhielt einen sechsgeschossigen Turm, so
dass sich die Zahl der Zellen auf 142 erhöhte. Neu erbaut
wurden ein Kesselhaus sowie der Bau V mit Gefangenenbad,
Waschküche, Kochküche und Bäckerei, einer
Krankenabteilung und der Kammer.
Altanstalt Bau6
Turm
Altanstalt Torwache
Von 1937 – 1945 war die Schwäbisch Haller Anstalt
Sicherungsanstalt und Zuchthaus, nach Kriegsende bis 1947
Internierungslager der amerikanischen Besatzungsmacht und bis
Dezember 1947 dann Ausländergefängnis der Amerikaner.
Nach Rückgabe in deutsche Verwaltung (ab 05.01.1948) war
die Anstalt zunächst Zuchthaus, danach Landesstrafanstalt bis
März 1952. Vom 1. April 1952 war sie Jugendgefängnis
für das Land Baden-Württemberg, ab 1. Oktober 1953
hieß sie „Jugendstrafanstalt“. Bei einer Belegung
von 500 bis 600 Gefangenen konnte der Vollzug seinen Aufgaben nur
schwer nachkommen. Erst mit der Eröffnung einer neuen
Jugendstrafanstalt in Adelsheim erfuhr die Schwäbisch Haller
Anstalt 1974 die dringend erforderliche Entlastung. In den
folgenden Jahren konnte ein modernes, fortschrittliches Konzept
für den Jugendstrafvollzug umgesetzt werden.
Von März 1960 bis April 1970 gehörte auch noch die
landwirtschaftliche Außenstelle Kapfenburg, Kreis Aalen, in
den Zuständigkeitsbereich der Anstalt. Im Jahr 1986 erhielt
die Haller Anstalt eine sehr schönes neues
Freigängerheim; das bis dahin als Freigängerhaus genutzte
„Blockhaus“ wurde abgerissen.
Freigängerheim
Freigängerheim
Die letzte wichtige Veränderung erfuhr die alte
Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Hall in der Stadtmitte
1996.
Mit der Einführung der Zuständigkeit für
den Vollzug an heranwachsenden und erwachsenen Gefangenen endete
das 1952 begonnene Dasein als Jugendstrafanstalt nach 44
Jahren.
Der bisher letzte Meilenstein in der Vollzugsgeschichte
von Schwäbisch Hall war schließlich der im April 1998 als
Ersatz für die in der Altstadt von Schwäbisch Hall am
Kocher gelegene Altanstalt als multifunktionale
Justizvollzugsanstalt in Baden-Württemberg in Betrieb
genommene Neubau. Das ummauerte Gelände der Anstalt
des geschlossenen Vollzugs im Industriegebiet Stadtheide
beträgt ca. 3,4 ha; hinzu kommen noch ca. 1,5 ha für die
im Jahre 2000 errichtete Ballspielhalle und einen geplanten
Sportplatz außerhalb der derzeitigen Umfassungsmauer. Die
Gesamtbaukosten für die Justizvollzugsanstalt nebst
Ballspielhalle betrugen seinerzeit rd. 76 Mio. DM.
Hauptanstalt Haus
3-4-11
Hauptanstalt Innenhof
Hauptanstalt
Ballspielhalle
Luftbildaufnahme Hauptanstalt
Die Entwicklung der Haller Justizvollzugsanstalt im 21. Jahrhundert
Im April 2003 wurde innerhalb des Anstaltsgeländes ein weiteres Haftgebäude in Betrieb genommen. Die Einrichtungskosten hierfür lagen bei ca. 4,7 Mio.€.
Hauptanstalt Hauptanstalt
Ende April 2015 wurde die landwirtschaftliche Außenstelle Klein-Komburg geschlossen.
Zum 01. Mai 2015 wurde die landwirtschaftliche Außenstelle Kapfenburg bei Lauchheim an die Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Hall angegliedert. Diese gehörte bereits von März 1960 bis April 1970 zum Zuständigkeitsbereich der Anstalt.
Kapfenburg Kapfenburg